Medienmitteilung IVF-Guide

Medienmitteilung IVF-Guide

Historische Welt-Premiere: Kinderwunsch-Betroffene veröffentlichen IVF-Guide

Medienmitteilung vom 14. Juni 2004

Der Verein Kinderwunsch präsentiert anlässlich des "World Infertility Month 2004" im Juni einen Schweizer IVF-Guide über sechzehn qualifizierte Kinderwunsch-Zentren. Dieser umfassende Guide über die führenden Behandlungszentren mit In Vitro Fertilisation (IVF) schafft Transparenz über die Angebote und ist auf der Homepage der Patienten- und Betroffenenorganisation "www.kinderwunsch.ch" für alle Interessierten abrufbar.

"Bisher konnten wir auf die vielen Anfragen von betroffenen Paaren beim Beratungstelefon und an unseren Informationsveranstaltungen kein IVF-Zentrum empfehlen, da nur wenige Informationen über diese Zentren bekannt waren.", berichtet Ursula Tamburlini, Präsidentin des Vereins Kinderwunsch. "Daher hatten wir die Idee zu diesem Guide, um mehr Transparenz für die betroffenen Paare zu erreichen." Der IVF-Guide gibt Auskunft über die Erfahrung der Zentren, die ÄrztInnen und ihre Ausbildung, die Kosten einer Behandlung, Betreuungsangebote und Räumlichkeiten in den jeweiligen Zentren. Es ist der weltweit erste solche IVF-Guide einer Patienten- und Betroffenen-Organisation und wurde im Rahmen der Aktivitäten des "World Infertility Month 2004" aufgeschaltet. Der IVF-Guide wird Ende Juni auch am Kongress der weltweiten Dachorganisation der Kinderwunsch-Vereine als Premiere vorgestellt, organisiert vom International Consumer Support für Infertility (ICSI).

"Wir waren von der grossen Bereitschaft zur Kooperation der IVF-Zentren und von ihrer Offenheit und dem Willen zur Transparenz positiv überrascht," lobt Tamburlini die Kinderwunsch-Kliniken, die bei der Fragebogenaktion völlig freiwillig mitgemacht haben. Als reine Patienten- und Betroffenen-Organisation mit rund 220 Mitgliedern wurde der Verein Kinderwunsch als unabhängige Institution und Partner für so einen IVF-Guide von den qualifizierten Zentren, welche mitgemacht haben, von Anfang an anerkannt.

Der IVF-Guide entstand durch ausführliche Fragebögen, die an alle Schweizer Kinderwunsch-Zentren geschickt wurden. Der Fragebogen wurde im Konsens erarbeitet mit führenden Schweizer Fachärzten und basiert auf den Ansprüchen und Wünschen der betroffenen Paare. Alle Zentren, die den Fragebogen mit einer Selbstdeklaration komplett ausgefüllt hatten, wurden dann persönlich durch Vorstandsmitglieder des Vereins Kinderwunsch besucht, die Angaben überprüft und anhand eines Kriterienkatalogs beurteilt.

"Mit diesem IVF-Guide können wir als Verein Kinderwunsch nun mit gutem Gewissen alle diese sechzehn Zentren empfehlen," erklärt Brigitte Eichenberger, erfahrene Hebamme, die den Beratungsdienst "Infoline Kinderwunsch" des Vereins Kinderwunsch betreut. Bei Anfragen wird der Verein Kinderwunsch nur noch die besuchten Kinderwunsch-Zentren empfehlen, die beim IVF-Guide mitgemacht haben. Vor der Aufschaltung konnten alle teilnehmenden Zentren das Resultat der Umfrage und die Bewertung nochmals durchchecken und haben ihr Gut zum Druck gegeben. Ergänzend zum IVF-Guide ist unter "www.kinderwunsch.ch" auch die Liste aller IVF-Zentren verfügbar, welche der Schweizerischen Gesellschaft für Reproduktionsmedizin angeschlossen sind.

"Wichtig ist für Betroffene mit unerfüllten Kinderwunsch, dass sie sich möglichst rasch - vor allem wenn sie über 30 Jahre alt sind - an qualifizierte Zentren wenden, welche die Qualitätsstandards von der Abklärung über die Ursachen bis zur Behandlung und zur Betreuung erfüllen," betont Conrad Engler, Projektleiter des IVF-Guides. An Informationsanlässen und im Beratungsdienst melden sich immer wieder Paare, bei denen schon in der Abklärung gravierende fachliche Fehler vorkommen. "Entscheidend ist, dass von Anfang an Frau und Mann in die Sterilitätsabklärungen einbezogen werden," erklärt Engler. Die Realität ausserhalb der empfohlenen Zentren sehe oft anders aus, stellt Conrad Engler fest: "Immer wieder melden sich bei uns Frauen, die über Monate hormonell behandelt wurden, ohne dass vorher abgeklärt wurde, ob der Mann überhaupt genügend und befruchtungsfähige Spermien hat." In rund der Hälfte der Fälle liegt die Ursache bei unerfülltem Kinderwunsch aber auch beim Mann. Bei den vom Verein Kinderwunsch aufgestellten Kriterien für die Aufnahme in den IVF-Guide wurde Wert gelegt auf eine fachlich hoch stehende Abklärung und Behandlung und eine Patienten-freundliche Beratung und Atmosphäre. Das Fazit von Projektleiter Conrad Engler: "Wir dürfen sicher stolz sein, dass 16 Institutionen mitgemacht und die strengen Kriterien erfüllt haben, und werten dies auch als Vertrauensbeweis der Kinderwunsch-Zentren, dass wir eine seriöse und fundierte Arbeit geleistet haben mit diesem IVF-Guide."

"Mit diesem IVF-Guide haben wir sicherlich einen grossen Schritt in die richtige Richtung gemacht," so Vereinspräsidentin Tamburlini: "Doch der Verein plant schon den nächsten Schritt. Als Ergänzung zum IVF-Guide arbeiten wir an einem Qualitätslabel für die IVF-Zentren, wenn diese wissenschaftliche Standards erfüllen, ein umfassendes Beratungsangebot haben und einen anerkannten Level bei den Erfolgsquoten erreichen." Auch dieser nächste Schritt soll wieder in enger Kooperation und im Konsens mit den führenden FachärztInnen vollzogen werden.