Erfahrungsberichte

Ich drücke allen die Daumen

Ich drücke allen die Daumen

Hallo Ihr Alle,

Mein Mann und ich haben 1996 geheiratet. Gerne hätten wir sofort ein Kind gehabt - aber man soll ja nicht ungeduldig sein. Beide damals schon 30, dann muss man eben Geduld haben. Ja, und dann gingen weitere Jahre ins Land.

Die Ärzte vermuteten sofort das Problem bei mir und ich liess eine Bauchspiegelung machen, die ohne bemerkenswertes Resultat war. Freunde sagten, mein Job als Personalchefin sei zu stressig. So reduzierte ich die Arbeitszeit und trotzdem passierte 3 weitere lange Jahre nichts.

Dann begaben wir uns in ein IVF-Zentrum. Man stellte dann fest, dass die Beweglichkeit der Spermien meines Mannes eingeschränkt sei. So machten wir mehrere Inseminationen und zwei künstliche Befruchtungen. Nach den Hormonbehandlungen war ich so mitgenommen, dass mein Mann entschied, dass wir dies nicht fortführen würden. Mittlerweile 39 Jahre alt, also insgesamt 9 Jahre später, entschieden wir uns für Adoption. Wir hatten beim Jugendamt einen wirklich netten Sachbearbeiter. Nach mehreren Monaten wussten wir aber auch, dass wir in Deutschland niemals ein Kind bekommen würden, also käme nur Auslandadoption in Frage. Nachdem wir kurz davor standen, diese einzuleiten, teilte mein Mann mir mit, dass er doch für Adoption nicht bereit sei. Ich akzeptierte seine Bedenken und ...... dann kam nach 10 Jahren Ehe eine schlimme Zeit: Er hatte eine Freundin - und diese hatte zwei Kinder. Ohne alles was sonst so in einem in dieser Situation vor sich ging: Ich weiss, dass ich Kinder bekommen kann, aus Liebe zu meinem Mann habe ich bis heute keine.

Nach vielen schweren Monaten, sind wir heute noch zusammen, weil wir uns lieben. Wir haben uns für eine Fremdsamenspende über Insemination entschieden. Auch dies, wie Adoption eine Tortur mit Notar, Ärztekammer etc. Wir sind nun 41 und 42 Jahre alt. Die erste Insemination war vielversprechend. Ich hatte mit nur einer Behandlung mit Tabletten 4 Eizellen "produziert" - aber leider ohne Erfolg. Nun wollte ich im nächsten Zyklus fortfahren, aber die Hormonwerte lassen dies erstmalig nicht zu. Ja, ich bin schon 41. Soll wirklich niemals ein Kind "Mama" zu mir sagen? Ich bin so froh, aber auch so traurig, dass es ausser mir auch noch vielen anderen Frauen und Männern so geht wie uns. Aber - es ist nur ein kleiner Trost, will doch der Körper und die Seele ein Kind ...

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