Erfahrungsberichte

Wir hatten unseren Wunsch schon bald aufgegeben

Als wir 1992 heirateten, wollten wir baldmöglichst eine Familie gründen. Nachdem ich auch an unserem ersten Hochzeitstag nicht schwanger war, meldete ich mich bei meinem Gynäkologen für eine Abklärung an. Mit diesem Entscheid stiess ich auf viel Unverständnis, denn ich war damals ja erst 27. Auch mein Mann liess sich bei einem Urologen abklären.

Aufgrund der Untersuchung der Spermien wurden wir damit konfrontiert, dass wir nur mit der damals noch relativ unbekannten ICSI-Methode eine Chance auf ein Kind hätten.

Ein halbes Jahr später begannen wir mit Abklärungen am Universitätsspital Zürich. Im Mai 1996 traten wir gespannt zur ersten Behandlung an, die Mitte Juni mit einer grossen Enttäuschung endete. Alle mir entnommenen Follikel waren leer. Unser Arzt schlug einen weiteren Versuch vor und erklärte, dass die Chance auf ein Kind gering sei, sollte dieser gleich verlaufen. Die Angst davor war dementsprechend gross. Beim zweiten Behandlungszyklus entwickelte ich Eizellen, die sich befruchten liessen. Nach dem Embryotransfer folgten zwei Wochen mit einigen Hochs und vielen Tiefs, die mit dem Resultat «nicht schwanger» endeten. Mein Mann und ich versuchten uns abzulenken und dachten sogar ans Auswandern. Dies wäre aber nur eine Flucht gewesen. Im Oktober 1997 wollten wir noch einen letzten Versuch wagen. Auch dieses Mal entwickelte ich nur wenige Eizellen; lediglich zwei liessen sich befruchten und wurden dann in meine Gebärmutter eingelegt. Ohne grosse Hoffnungen kehrte ich nach zwei Wochen in die Klinik zurück. Eigentlich wollte ich mich dort definitiv verabschieden. Als ich dann aber am Nachmittag den überraschenden Anruf «Sie sind schwanger» erhielt,konnte ich es kaum glauben und weinte vor Freude. Zu Beginn der Schwangerschaft hatte ich noch oft Angst, das Kind wieder zu verlieren, doch mit jeder Kindsbewegung fühlte ich mich sicherer. Am 26. Juli 1998 erblickte Chantal das Licht der Welt. Unser eigenes, leibliches Kind, wir konnten dieses Glück kaum fassen!

Ein Jahr nach Chantals Geburt liess ich mich nochmals am Universitätsspital behandeln. Zu meiner Überraschung hatte sich das Verfahren in den vergangenen zwei Jahren vereinfacht und ich spürte nicht die geringsten Einwirkungen durch die Hormonspritzen. Zum ersten Mal konnten wir sogar Eizellen einfrieren lassen. Ich wurde wieder schwanger. Unsere zweite Tochter Seraina kam am 10. Februar 2000 zur Welt.

Heute sind Chantal und Sereina zwei überaus fröhliche Mädchen und es kann mir keiner mehr sagen, dass man mit Kindern nur Probleme hätte und auch darauf verzichten könnte. Es gibt nichts Schöneres als unsere Kinder heranwachsen zu sehen.

Wir hatten unseren Wunsch schon bald aufgegeben

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