Was er hat, das will er nicht, und was er will, das hat er nicht
Lieber Kinderwunsch-Verein
Ich habe Ihre Seite durchsuft. Als erstes ein grossens Kompliment. Es ist so schön zu wissen, dass es noch andere mit ähnlichen Sorgen gibt. Ich habe einen kurzen Erfahrungsbericht geschrieben.
Gestern, als mich mit einer Ladung Hormonen in der Tasche im Tram sass, und aus dem Fenster blickte, sah ich am Strassenrand ein junges Paar, eng umschlungen, frisch verliebt und glücklich. Ich wachte aus meinen Kinderwunschsorgen auf und sah plötzlich einen Lichtblick. Was ist denn wichtiger? Eine gute, glückliche Beziehung oder ein Kind? Was wollte ich lieber, wenn ich mich entscheiden müsste? Mir war plötzlich klar, wie schön es doch ist, einen lieben Mann zu haben. Gemeinsam können wir Probleme aller Art bewältigen und ein glückliches Leben führen. Klar, noch dazu ein Kind oder am liebsten gar Zwillinge, das wär natürlich perfekt. Aber auch ohne Kinder habe ich doch eine schöne Lebensbasis! Wenn ich mich entscheiden müsste, würde ich mich ganz sicher für die Beziehung entscheiden.
Diese Gedanken haben mich richtig beflügelt. Wir kennen alle das alte Sprichwort vom Hansdampf: "Was er hat, das will er nicht, und was er will, das hat er nicht!" Nun hab ich mir fest vorgenommen, bei meinem bisher unerfüllten Kinderwunsch, nicht das zu vergessen, was ich habe! Meine Beziehung, mein schönes zu Hause, meine Freunde.
Ich hoffe, mit diesen wenigen Zeilen, allen Mitbetroffenen ein bisschen Mut zuzusprechen. Auch ich werde nicht immer von solchem Mut getragen. Wir kennen es alle, wenn die Mens wieder einmal kommt, wenn Scharen von schwangeren Frauen und Babys uns umringen... Sind wir in diesen Situationen nicht einfach deprimiert, weil wir vor lauter Kummer die schönen Seiten des Lebens nicht mehr sehen?
Kathrin