Vergangenheit - Zukunft
Liebe Mitleidende!
Mein Lebensgefährte und ich versuchen seit September 2001 ein Kind zu bekommen, also schon über 2 Jahre. Leider ohne Erfolg. Dass mich die ganze Sache traurig macht, könnt ihr sicher nachvollziehen, aber damit ihr mich verstehen könnt, muss ich euch meine ganze Geschichte, also auch die Vergangenheit erzählen.
Im Februar 1999 habe ich erfahren, dass ich (von meinem jetzigen Ex-Freund) schwanger bin. Zur damaligen Zeit war ich mitten in meiner Matura, mein Freund hatte nur einen Kopf für Autos und meine gesamte Familie war gegen das Kind. Leider muss ich zugeben, dass ich mich von meiner Familie und meinem Freund hab überreden lassen, dass Kind abzutreiben. Heute bereue ich es. Jedenfalls hab ich mich kurz nach dem Eingriff - sobald mir bewusst wurde, was ich getan habe - von diesem Freund getrennt. Danach hab ich meinen jetzigen Lebensgefährten und Verlobten kennen und lieben gelernt.
Jedenfalls wünschen wir uns ein Kind. Bei den Untersuchungen ist herausgekommen, dass er bedingt zeugungsfähig ist. Dh. er hat Spermien, die "normal" sind, aber der Anteil an Spermien die nicht "normal" sind, ist höher, als bei der Norm. Bei mir stellte mein Frauenarzt fest, dass ich einen erhöhten Prolaktinwert habe. Naja, vor 3 Monaten hab ich mit Tabletten angefangen und bis jetzt ist noch nichts geschehen.
Es tut mir von Monat zu Monat mehr weh, wenn ich die Regel bekomme. Nicht, weil ich Regelschmerzen habe (die wären schon auszuhalten), aber weil ich immer noch nicht ein Kind in mir trage.
Sollte mich wegen meiner Abtreibung jemand verurteilen, so kann ich es nicht ändern. Denjenigen kann ich nur sagen, dass es keine leichte Entscheidung war und ich bitterlich dafür büße.
Alljene, die mich deswegen nicht verurteilen bitte ich, mir die Daumen zu halten dafür, dass ich meine Vergangenheit bald hinter mir lassen kann, mich nicht mehr dafür schäme und noch immer Schuldgefühle habe und, damit ich hoffentlich bald schwanger werde.
Ich denke mir oft, dass ich mich durch meine Schuldgefühle selbst darum bringe, schwanger zu werden. Aber ich hoffe, dass ich - dadurch, dass ich heute darüber geschrieben habe - einen kleinen Schritt gemacht habe und endlich lerne, meine Vergangenheit zu akzeptieren und mit ihr zu leben.
Ich danke euch, dass ich meine Gedanken niederschreiben durfte.
Mit den besten Wünschen
Angelika