Unerfüllter Kinderwunsch - trotz einem Kind - auch bei mir (31)
Hallo ihr Lieben, durch Zufall bin ich auf diese Internetseite gestossen, die mich nicht mehr losgelassen hat. Ein Bericht hat es mir hierbei besonders angetan : Unerfüllter Kinderwunsch - trotz einem Kind. Mir kam es vor, als würde ich über mich selbst lesen und bin sehr froh, dass es da draussen noch jemanden gibt, der so fühlt wie ich.
Leider konnte ich nicht erkennen, wie lange der Bericht zurückliegt - vielleicht hat es ja zwischenzeitlich mit dem zweiten Kind geklappt.
Hier nun meine Geschichte: Im November 2001 kam unser absolutes Wunschkind Patrick zur Welt. Zu Beginn der rasch eingetretenen Schwangerschaft war ich etwas hin- und hergerissen, da ich mich trotz des Wunsches sehr überrollt fühlte. Hörte ich doch immer wieder, dass es mindestens ein halbes Jahr dauert, bis man schwanger wird.
Insgesamt verlief das letzte Drittel der Schwangerschaft und die Geburt ausserordentlich schwierig, so schwierig, dass ich sagte, ich möchte die nächsten Jahre kein Kind mehr bekommen (ob ich es ernst meinte, sei dahingestellt, denn Patrick ist der Sonnenschein in unserem Leben).
Zumindest ereigneten sich in den kommenden Jahren viele Dinge: wir zogen in unser traumhaftes, geräumiges Stadthäuschen und planten unsere Traumhochzeit. Wir waren einfach nur glücklich.
Ganz bewusst standen wir hinter der Entscheidung: kein zweites Kind vor der Hochzeit, die wir ganz und gar geniessen wollten. Ab der Hochzeitsnacht (im Juli 2004) liessen wir die Verhütung weg. Jetzt war Zeit für ein Geschwisterchen für unseren Kleinen.
Inzwischen machten wir eine erholsame Hochzeitsreise auf die Malediven, viele weitere Urlaube folgten. Mein Schwester wurde mit ihrem zweiten Kind schwanger, meine Freundin nach nur einem Versuch, die nächste Freundin und die nächste Freundin. 8 Freundinnen und meine Schwester schoben stolz ihren Babybauch vor sich her und dass, obwohl alle z.T. viel älter waren als ich. Immer noch hielt ich alles für normal.
Nach einem Jahr ging ich zu meinem Frauenarzt, der mir gut zuredete. Nach unzähligen Ultraschalluntersuchungen vertröstete er mich immer wieder, es läge am faschen Timing. Ich wurde immer trauriger und enttäuschter, meine Stimmung wechselte von absolutem Ohnmachtsgefühl bis hin zu Wut, Wut auf meinen Körper, Wut auf meinen Partner.
Mein Mann liess im Abstand von ca. 4 Monaten ein Spermiogramm erstellen: das Ergebnis des 1. war schlecht, das des 2. ganz okay.
Im September 2005 brach dann alles ein: ich erlitt schwere Depressionen, ich fühlte mich so machtlos. Bisher hatte ich fast alles unter Kontrolle. Ich wollte immer in allen Bereichen perfekt sein. Anfänglich wollte ich mich niemandem mitteilen, schliesslich haben uns doch bisher viele um unsere kleine perfekte Welt beneidet. Meinem Mann war es peinlich, wenn ich selbst gegenüber den am engsten Vertrauten von unserem unerfüllten Kinderwunsch sprach. Ich war in einem Zwispalt aus "Rücksichtnahme auf meinen Mann" und "es mir endlich von der Seele zu reden". Inzwischen wissen alle von unserem Kinderwunsch und es ist uns egal geworden.
Nachdem es selbst im letzten Zyklus (trotz innerer Stimme "jetzt bin ich schwanger") wieder nicht geklappt hat, wechselte ich den Frauenarzt. Zum ersten mal habe ich das Gefühl, es wird etwas unternommen. Jetzt folgt erst ein Hormontest, der von meinem bisherigen Arzt nie unternommen wurde!!! Bei der ersten Untersuchung stellte der neue Arzt Zwischenblutungen fest. Ich hatte meinem bisherigen Frauenarzt voll vertraut, jetzt aber hat sich für mich alles in Frage gestellt.
Ich werde nicht aufgeben! Immer wieder schöpfe ich neuen Mut. Ich weiss, es kommt alles zu seiner Zeit - zumindest wünsche ich mir das, auch nach gut zwei Jahren.
Allen möchte ich sagen, dass sie alles versuchen sollen. Ich wünsche euch viel, viel Kraft.
B.V.