Enorm viel durchgemacht, gebe nicht auf
Liebe Forenteilnehmerinnen!
Ich habe eine lange und unendlich bedrückende Zeit des unerfüllten Kinderwunsches hinter mir.
Ich war Anfang 30, als mein Partner und ich uns wirklich ein Baby wünschten. Ich hörte mit jeglicher Verhütung auf - und es tat sich 2 Jahre lang gar nichts.
In der Folge probierte ich alle Naturheilverfahren aus, die greifbar waren, gönnte mir viel Gutes und war mir ganz sicher, dass ich irgendwann ganz natürlich schwanger werden würde.
Ich wollte mir auf gar keinen Fall irgendeinen Druck machen, mein Zeitrahmen betrug 5 Jahre, zwischen 30 und 35. Freundinnen klopften mir auf die Schulter und meinten, wir wären doch heute auch körperlich viel jünger als unsere Mütter. Ich sollte mir keine Sorgen machen.
Ich wartete. In der Zwischenzeit machte ich noch eine Weiterbildung, um mich abzulenken, die ich erfolgreich abschloß. Dieselben Freundinnen bekamen in der Zwischenzeit Kinder.
Als die 35 als magische Grenze hinter mir lag, begann ich wirklich unruhig zu werden. Ich fiel in ein tiefes Loch als auch die letzte aus unserer Runde mit 37 schwanger wurde. Ich konnte es nicht mehr ertragen die gerundeten Bäuche, die süßen Babys und überhaupt diese vielen Familien zu sehen.
Meine Frauenärzte bzw. Ärztinnen hatte ich schon 2x gewechselt. Ich fühlte mich nicht gut betreut, musste Temperatur messen und Blut abnehmen lassen, und auf den Eisprung hin mit meinem Partner Sex haben. Es begann immer ungemütlicher zu werden. Meine Aggressionen gegen mich selbst und dieses ungerechte Schicksal wuchsen. Die leeren Zimmer in der viel zu großen Wohnung machten mir jeden Tag mein Unvermögen bewusst. Ich hatte Gedanken, die mir heute bitter weh tun, aber ich war so wütend und verzweifelt. Während ich heulend in der Kirche um ein Baby betete, wollte ich andererseits schwangere Frauen, die mir begegneten in den Bauch treten.
Ich zog mich völlig zurück und reagierte hysterisch auf alles, was mit Kindern und Familie etc... zu tun hatte. Mich konnte eine solche Situation für Tage in eine schwere schwere Depression werfen. Meine Ehe begann zu wackeln. Mein Mann betrog mich.
Um meine Ehe zu retten und auch mich selber begannen wir beide mit einem neuen Anlauf. Ich wechselte nochmals den Frauenarzt, zum ersten Mal fiel das Wort Endometriose.
Umfassende Unterleibs- und Hormonuntersuchungen folgten. Das Ergebnis war doch ernüchternd. Ich hätte niemals auf normalen Wege schwanger werden könne, da mein Gebärmutterschleim die Spermien meines Mannes tötete. All die Jahre umsonst vertan und viel Geld für nichts verpulvert.
Was ich nie wollte, musste ich nun akzeptieren: eine IVF.
Ich machte 3 Versuche. Das Ergebnis war mickrig. Immer nur eine einzige befruchtete Eizelle. Ich war nicht gut zu stimulieren. Schwanger wurde ich nicht. Nur beim ersten Mal hatte ich das Gefühl, dass in meinem Körper etwas "ansprang", aber der Test verlief negativ.
Zu einem 4. Versuch konnte ich mich in Österreich nicht mehr entschließen. Eine wirklich gute Klinik, die mir sehr zugesagt hätte, lag zu weit weg. Alle anderen, die erreichbar waren, sagten mir nicht zu.
Ich war fast am Aufgeben. Doch ganz loslassen konnte ich den Wunsch noch nicht.
Nach 10 Jahren vergeblichen Bemühens haben mein Mann und ich uns zu einer Eizellspende entschlossen. Wir stehen kurz vor unserem 1. Versuch. Ich freue mich einerseits darauf, andererseits ist da auch eine große Angst vor einem Fehlversuch, und eine tiefe Resignation in mir.
Ich bin lockerer heute als noch vor einigen Jahren. Ich kann wieder mit Kindern und Müttern Umgang (und auch Spaß) haben.
Ich gebe die Hoffnung noch nicht auf. Abgeschlossen ist es nicht. Ich weiß nicht, ob man jemals ganz damit abschließen kann. Ich glaube, ein Rest Traurigkeit wird immer bleiben. Die ganzen Berichte von den vielen Frauen geben mir wenigstens das Gefühl nicht ganz alleine zu sein.
G.T